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Wanderung 13. Etappe RheinBurgenWeg Niederheimbach – Trechtingshausen

Es ist eigentlich erstaunlich: Boppard ist jetzt nicht ausgesprochen schön. Der Blick vom besten Haus am Platz ist zwar nett aber man schaut eigentlich auf eine quietschende Fähre und hört die Güterzüge auf der anderen Rheinseite. Das Durchschnittsalter der Gäste liegt gefühlt bei 65 und die Einwohner sind anfangs nicht gerade das, was man als „überschwänglich freundlich“ bezeichnen würde.

Aber irgendwie über die letzten Jahre ist uns der Ort doch ans Herz gewachsen. Wir kennen hier die ein oder andere Ecke und auch ein paar der Menschen hier. Der Blick auf den Rhein und die vorbeifahrenden Schiffe genießen wir genau so wie die kleinen Makel, die kleinen kaputten Ecken die es hier hat.

Insofern eigentlich schade, dass wir heute tatsächlich die vorletzte Etappe des RheinBurgenWeges in Angriff nehmen werden.

Für diese haben wir uns spontan einen schönen Herbsttag gesucht und noch ein Genießer-Arrangement im Bellevue beziehungsweise im Le Chopin ergattert. Vor dem Genuss stand allerdings die Wanderung, die uns diesmal von Niederheimbach bis nach Trechtingshausen bringen sollte.

Am Bahnhof in Boppard dann wieder mal vorbeifahrende ICs und eine kleine Verspätung der Mittelrheinbahn.

Diese hielt sich aber, auch wie immer, in Grenzen und so stiegen wir 30 Minuten später in Niederheimbach aus dem Zug aus.

Vor den, ebenfalls obligatorischen, Treppen noch einmal die Schuhe binden. Oder auf eine Mitfahrgelegenheit hoffen?

Leider kam niemand vorbei, der uns den Anstieg ersparte und daher ging es durch den kleinen Ort und dann mitten durch Vorgärten und Hinterhöfe zum Wanderweg.

Nach einer Unterführung sahen wir dann den bis dahin uns unbekannten „Märchenhain“ von Niederheimbach, ein in den 1930er Jahren angelegten Märchenwald, in dem diverse Märchen szenisch nachgestellt wurden.

Zeitweise verzeichnete der Park etwa 500.000 Besucher pro Jahr, seit den 80er Jahren wird hier aber nichts mehr gemacht und die Figuren dem Verfall preis gegeben.

Das lockerte den Aufstieg ein wenig auf, bis wir dann wieder das übliche Rhein-Panorama erreichten.

Wir hatten echt Glück mit dem Wetter, denn es war sonnig, angenehm warm und die Strecke nicht zu exponiert. Obwohl es ziemlich viel geteerte Straße war.

Das änderte sich dann aber, als wir mehr auf kleinen Pfaden immer weiter bergauf gingen.

Und waren schon die letzten Etappen mit vielen Panorama-Stellen ausgestattet, war diese Etappe dann schon ein Highlight.

Unterhalb von uns die 1271 erstmals erwähnte Burg Sooneck.

Und weiter ging es, wobei wir uns langsam wirklich wie Rentner fühlten.

Aber die Anstrengung lohnt sich, denn auf dem „Gipfel“ lockte ein Aussichtsturm, der sogenannte „Siebenburgenblick„.

Einen Blick hat man hier wahrlich – das war wirklich schön so in der Herbstsonne. Und in völliger Ruhe, denn wir waren weit und breit die einzigen Menschen hier.

Erst am Ende, als es uns tatsächlich etwas zu zugig wurde, kamen ein Spaziergänger plus Hund. Auch diese Etappe war angenehm einsam und man konnte auch mal gut in Ruhe nebeneinander wandern und die Stille genießen.

Hier irgendwo sollte laut dem Internet auch der höchste Punkt des ganzen 196 Kilometer langen Wanderweges sein. Mit 454 Metern auf Meikes Pulsuhr war unser höchster Punkt nicht ganz so hoch wie die genannten 464 Meter, aber ab jetzt geht es also tendenziell mehr bergab.

Was im darauf folgenden Wald deutlich wurde. Hier trafen wir auf ein paar Waldarbeiter, die uns zur Mitarbeit animieren wollten. Haben mit Verweis auf den schlechten Versicherungsschutz aber abgelehnt mit der Kettensäge zu hantieren, was auch gleich akzeptiert wurde. Der Weg war hier mehr auf Waldwegen denn auf Pfaden und Straßen und somit gut zu gehen.

Auch ein paar ältere Wanderwege waren hier zu finden, zumindest sahen die Wegzeichen so aus.

Kurz vor unserem Ziel trafen wir dann auf den St. Georgsbrunnen, einer kleinen Quelle. Wo wir aber lieber nichts getrunken haben.

Tja und dann waren wir auch schon an unserem Etappenziel Trechtingshausen, ein Ort mit knapp über 1000 Einwohnern. Stilecht führte der Weg durch ein ehemaliges Tor der Ortsbefestigung.

Und dann standen wir schon wieder an einem Bahnhof, dem letzten vor Bingen am Rhein, was das Ende des RheinBurgenWeges sein wird.

Und auch hier wieder erst ein IC, der vorbei rauschte.

Und dann eine Mittelrheinbahn. Diesmal ohne Verspätung.

So konnten wir wieder einmal gemütlich mit der Regionalbahn zurück nach Boppard fahren und uns an eine erneut schöne Etappe des RheinBurgenWeges erinnern.

Und uns langsam damit beschäftigen, dass uns noch genau eine Etappe von 12,3 Kilometern von Trechtingshausen nach Bingen fehlt und wir hätten diesen Wanderweg komplett. Irgendwie komisch, dass das jetzt so schnell (zumindest aus unser Sicht) fertig sein würde. Aber die letzte Etappe wird es vermutlich erst 2024 geben, denn wir wollen gerne im strahlenden Sonnenschein in Bingen einmarschieren!

Statistik:

  • Gelaufen am 16.09.2023
  • Dauer 4:34 Stunden
  • 11,6 Kilometer mit 471 hm

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