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Ein Sonntag in Wien mit Eisenbahn, Wein, Wandern und Freunden

Der heutige Bericht deckt den ganzen Sonntag ab – auch wenn das etwas viel wird.

Vorab: Die Partei! Sie ist auch in Österreich sehr gut!

So, nach diesem politischen Statement: Für uns ging es gestern ja nicht so lange und abends kamen auch keine Abschiedskonzerte im Fernsehen, daher konnten wir auch relativ früh aufstehen und uns zur S-Bahn-Haltestelle am Hauptbahnhof machen.

Wo dann auch pünktlich eine der neuen S-Bahn Zügen Wiens einfuhr, um uns mitzunehmen.

Ach so, für die deutsche Bahn: So kann eine S-Bahn auch aussehen. Viel Platz, sauber, pünktlich. Wlan, Strom an jeder Sitzgruppe – selbstverständlich. Angenehm.

Warum man dann als Österreicher mit dem Zug nach Deutschland fahren soll, erschließt sich uns nicht so wirklich. Obwohl Koblenz natürlich eine Reise wert ist.

Mit dem Zug ging es in den Nord-Osten Wiens und nach einmaligem Umsteigen in eine Straßenbahn kamen wir auch an unserem Ziel an: Dem kleinen Ort Strammersdorf.

Warum wir hier hingefahren sind? Nun, es war nicht die am Endbahnhof der Tram ausgestellten Lokomotiven. Obwohl diese, zur ehemaligen Lokalbahn gehörend, natürlich eine schöne Zugabe waren.

Nein, der Grund war ein hier beginnende Wein-Wanderweg. Rund um Wien herum gibt es einige Weinanbaugebiete und dazu gehörend auch die sogenannten Heurigen.

Und den Beginn wollten wir in ebenso einem Heurigen beginnen, also ging es quer durch das Dorf.

Eine Infotafel, hier „Rauschbaum“ genannt, zeigte, welche der Heurigen „ausg’steckt“ sind. Also welche als Zeichen ihrer Öffnung einen Büschel Zweige oder Reisig deutlich sichtbar oberhalb des Eingangs angesteckt haben und somit offen haben.

Ein Heuriger wird auch Buschenschank oder (in Deutschland) Straußenwirtschaft genannt. Nur Besitzer von Wein- oder Obstgärten dürfen einen solchen betreiben und es dürfen nur Getränke aus eigener Produktion ausgeschenkt werden. Dazu kalte Speisen und selbst produzierte Mehlspeisen.

Wir mögen die Heurigen hier, also rein mit uns in einen, der die letzten Jahre immer unter den Top-Heurigen Wiens bewertet wurde.

Oft auf Platz 1. Aus gutem Grund.

Obwohl es auf den Fotos noch recht leer aussieht, war es gut, dass wir recht früh da waren. Denn es füllte sich sehr schnell mit einer netten Mischung aus Einheimischen und Touristen. Und dazwischen die (so vermuten wir) ältere Inhaberin, die mit allen redete, Tische umorganisierte und die Kellner dirigierte.

Natürlich trinkt man hier ein schönes Viertel. Und genießt die warme Sonne, den schönen Garten und hat eine gute Zeit.

Zitat aus § 10 Abs. 2 Wiener Buschenschankgesetz: „Buschenschenkern ist ferner auch die Verabreichung von allen heimischen Wurst- und Käsesorten, Schinken und geräuchertem Fleisch, Speck, kaltem Fleisch und kaltem Geflügel, Sardinen, Sardellenringen und Rollmöpsen, Salaten, Essiggemüse, hartgekochten Eiern, Brotaufstrichen aller Art, Butter und Schmalz, Grammeln, Salzmandeln und Erdnüssen, Weingebäck wie Weinbeißern, Kartoffelrohscheiben und Salzgebäck, Brot und Gebäck sowie heimischem Obst und Gemüse unter Ausschluß aller warmen Speisen gestattet.“

Na das schauen wir uns mal an …

Bei der Auswahl war es unglaublich schwer sich für etwas zu entscheiden. Und das mit dem „Ausscluß aller warmen Speisen“ traf hier auch nicht zu. Meike organisierte drei hervorragende Salate, ein Brot mit Griebenschmalz und zwei Stücke Braten mit einer unglaublich schmackhaften Kruste.

Und weil das nicht genug war bzw. weil er da war: Als Abschluss (neben mehreren Weinen): Eine Sacherschnitte. Mit 18.000 Kalorien.

Schweren Herzens und noch schwereren Magens ging es dann auf die 10 Kilometer ins benachbarte Strebersdorf. Der Weg führt durch die nördlich beider Dörfer gelegenen Weinanbaugebiete.

Mal ganz anders als im Ahrtal, wo wir ja häufiger unterwegs sind. Was den Weg besonders spannend gemacht hat, waren die vielen Blicke auf Wien, die man immer wieder erhaschen konnte.

Der Weg selber war etwas hügelig und lange Zeit mit Pflastersteinen ausgelegt. Ein bisschen wie eine alte Römerstraße.Viele Leute waren nicht unterwegs und so hatte wir einen angenehmen Spaziergang.

Und weiterhin mit schönen Blicken auf Wien.

Was auch nett war: An vielen Stellen gab es Tische und Bänke für eine kurze (oder auch längere) Rast. Oder der ein oder andere Spielplatz. Wo man … das Kind in der Meike rauslassen konnte. Und nein, das hatte nix mit den vielen Weinen vorher zu tun …

Aber geht schlimmer. Eine schöne Gegend, gutes Essen (gehabt), ein schöner Weg – was will man mehr.

Obwohl wir einen GPS Track hatten, haben wir uns kurz vor Strebersdorf entschlossen doch mehr auf einem direkten Weg zur Strassenbahn zurückzugehen. Also quer durch den nächsten kleinen Ort.

Wobei wir diesmal die einladenden Heurigen links bzw. rechts liegengelassen haben.

Am Abend waren wir nämlich bei Tatjana und Thomas (bekannt aus Funk, Fernsehen und unserer WestHighlandWay-Wanderung in 2019) eingeladen. Also ging es mit der Tram zur nächsten S-Bahn Station, wo wir gerade einer Wegfahrenden noch nachwinken konnten. Also 30 Minuten warten … grummel.

Aber dann kam auch eine der alten S-Bahn Wagen. Ein kleiner Gegensatz zur modernen Bahn auf dem Hinweg.

Aber fuhr auch das Ding. Dann ging es ab ins Hotel, duschen, umziehen. Und gleich wieder los (die 30 Minuten warten waren nicht eingeplant gewesen).

Angekommen bei den beiden wurden wir herzlich begrüßt, bekamen eine erfrischende Weißweinschorle, Guacamole und einen Platz auf dem angenehm temperierten Balkon zugewiesen. Und dann gab es auch noch leckeres Essen (Bio-Lamm von einem befreundeten Züchter, Ofenkartoffeln und Mais)

Davor, währenddessen und bis in die Nacht hinein dazu schöne Gespräche und viel Gelächter. Danke an die beiden für einen schönen Abend!

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