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Steinheuers „Zur alten Post“ Heppingen

Und weiter geht es bei unserem kleinen „Gourmet- und Wanderurlaub“ in 2021. Diesmal wieder analog dem letzten Jahr, gemäß dem Motto „Never change a running … vacation plan“!

Nachdem in Rheinland-Pfalz die Restaurants ja schon etwas früher öffnen durften als in NRW, hatten wir schon vor einigen Wochen einen Platz in einem unserer Lieblingsrestaurants gebucht: Es ging wieder nach Heppingen zum Herrn Steinheuer. Genauer gesagt zu seinem Schwiegersohn Christian Binder ins Restaurant „Zur alten Post“.

Von Bassenheim ging es nach der kleinen Etappe des RheinBurgenWeges mit dem Auto rheinabwärts und dann in Fahrtrichtung links rein die Ahr entlang. Und in Ahrweiler fuhren wir in die Tiefgarage am Marktplatz und checkten wieder im Hotel am weißen Turm ein.

Wie sonst auch bestellten wir ein Taxi, was diesmal aber so semi gut geklappt hat: Das Taxi kam nämlich 15 Minuten zu spät und erst, nachdem wir nachgefragt haben bzw. haben nachfragen lassen. Etwas stressiger Anfang.

Dort angekommen war aber alles angenehm bekannt und vertraut. Dieses Mal saßen wir wieder im vorderen Teil des mit genügend Abstand eingerichteten Raums und erwarteten dort wieder den herzliche und gute Service des Teams.

Etwas irritierend war allerdings der andere schon besetzte Tisch, wo ein Pärchen sehr laut und sehr unangenehm über das Essen, das Leben und alle anderen Dinge unterhielt. Anfangs fanden wir das noch annähernd witzig, am Ende wurde das schon mit einer großen Portion Fremdschämen erduldet.

Gut, dass dann das Essen kam – in Form dieser sehr schön angerichteten Grüße aus der Küche.

Eine Reiswaffel mit gebeiztem Lachs und Radieschen sowie ein Cornet mit Rote Beete Creme Frauche und Kaviar.

Sehr nett, sehr lecker und gerade das Cornet war super passend zur Roten Beete und dem Kaviar.

Danach ein recht asiatischer Gruß: Lackierter Schweinebauch mit Süßkartoffel, Enoki Pilzen und Sesam-Sud.

Ein schöner Ausflug in die asiatische Aromenwelt. Aus der wir dann aber gleich danach durch einen für uns für das Restaurant typischen Gang wieder zurückgeholt wurden: Matjes mit Bohnen, Zwiebeln und Senfsaat.

Hervorragend! Super lecker und mit einem sehr, sehr passenden 2019 Verdejo aus Spanien frisch, kräftig, salzig, süß, knackig. Sehr gut!

Weiter ging es mit eine kleinen Sonderlocke, die sich Meike gegönnt hat. Ansonsten war unser Menu nämlich gleich, nur da sie die Gänseleber nicht mochte, gab es hier Abweichungen.

Jens dagegen, der ja sonst keine Innereien isst, war hier in seinem Element: Gänseleber mit Mais und Erdnüssen. Klassisch mit eine Sauternes dabei (2016 Carmes de Rieussec).

In der Tat klassische, französische Gourmetküche. Der Mais und die Erdnuss ergänzten sehr gut, wobei der Mais irgendwie sehr neutral war. Dafür aber die karamellisierte Gänseleber … mmmmmhhhh!

Meike bekam aus dem Blütenmenu einen Kaisergranat mit Fenchel, Holunder und Romanasalat. Dazu einen Riesling aus … Winningen. Dahin würde unsere nächste Etappe auf dem RheinBurgenWeg führen – wir trinken uns also schon einmal ein.

Auch hier: Fenchel, Holunder und Granat klassisch und sehr intensiv. Auf den Punkt zubereitet.

Genau wie beim nächsten Gang, auf den wir uns schon sehr gefreut haben: Hummer mit Kohlrabi und Chili Öl.

Der Knaller! Der Hummer genau richtig, die Kohlrabi-Taschen technisch sehr gut zubereitet und ein dezenten, aber merkbaren Chili-Geschmack. Der vom Mundschenk dazu gereichte Sauvignon Blanc vom Weingut Martin Wassmer ergänzte wieder sehr gut. Knallergericht!

Danach, schon sehr, sehr zufrieden mit der Gesamtsituation, wieder ein kleiner Unterschied. Hier allerdings mehr, weil wir beide Fischgänge ausprobieren wollten:

Steinbutt mit Blumenkohl und Tomaten-Ei-Vinaigrette. Die Kombination Tomate-Ei hatten wir dabei ein paar Tage zuvor irgendwo gelesen und: Schwupps war sie auf unserem Teller!

Genauer gesagt auf Jens seinem Teller, denn bei Meike befand sich dort eine Dorate mit Calamaretti und Paprika im Paella Sud.

Im Glas begleitet von einem Grünen Veltliner aus der Wachau. Gerade der Sud war sehr lecker und farblich war das Ganze auch, wie eigentlich jeder Gang, sehr ansprechend.

An dem Abend war das Restaurant auch wieder ausgebucht und es war, wie so oft, eine interessante Mischung. Das weiterhin sehr unangenehm laute Pärchen mal außen vor, war es die hier für uns gewohnte Mischung aus Stammgästen, Ersttätern und Neugierigen bzw. Hotelgästen. Alle wurden herzlich vom Service-Team durch den Abend geleitet und man merkte an dem vielen Gelächter, dass es allen soweit Spaß machte.

Spaß machte uns auch der dann folgende Hauptgang: Ein Rehrücken aus der Region mit Mispeln, eingelegtem Pfeffer und Spitzkohl.

Das Fleisch genau richtig, die Soße kräftig aufmontiert und beides zusammen ein Gedicht. Der Spitzkohl war genau richtig in der Bitterkeit und die Pilze … waren für Jens halt da. Meike fand sie gut.

Dazu ein 2016 Spätburgunder Caspar C vom Deutzerhof, exklusiv für das Restaurant abgefüllt. Also nicht der ohnehin schon sehr gute, den wir zu Hause haben. Sehr lokales Gericht und dazu ein regionalen Wein aus dem gleichen Tal: Passt!

Dann ging es zum Nachtisch: Erdbeere mit Joghurt und Limette.

Das ist ein Gericht, was auch im Kochbuch von Chef Steinheuer ähnlich enthalten ist, nur dort mit weißer Schokolade. Wir hatten das auch vor ein paar Wochen mal ausprobiert und bei uns … sah es anders aus im Ergebnis.

Wär auch recht merkwürdig, wenn wir das auch hinbekommen würden.

Nach einem kleinen Intermezzo auf der Toilette inkl. der „Angeberwand“ wie wir sie unter uns nennen, ging es weiter mit einem Highlight.

Zumindest für Jens: Denn Frau Steinheuer kam mit dem Käsewagen!

Gut, dass hier die Teller eine gewisse Mäßigung für Jens erzeugen, denn so viele verschiedene Käse passen hier gar nicht drauf.

Die klassischen Käsewagen werden ja immer seltener und hier wird er angenehmerweise noch richtig zelebriert. Dazu eine schöne Riesling Spätlese. Foodie-Heaven!

Abschluss dann mit der Petisserie: Beerentartlette und 4 Pralinen mit Yuzu, Karamell, Tonkabohnen und Banane.

Joah – war gut so!

Und hier noch ein kleiner, aber feiner Unterschied, der uns halt hierhin immer wieder zurückkehren lässt: Im Gespräch hatten wir nebenbei (ohne genauere Absicht) erwähnt, dass Meike gestern Geburtstag hatte. Also kam nach den Pralinen noch Steinheuer Senior aus der Küche, fragt nach, ob das richtig wäre und beglückwünschte sie dann nachträglich. Und weitere 10 Minuten später kam seine Frau mit diesem Teller und der Frage, ob sie nun „Happy Birthday“ singen solle oder nicht.

Genau diese Herzlichkeit, das leicht spontane und fast schon ländliche aber die unglaublich hohe Professionalität und Kreativität hier ist genau unser Fall.

Getoppt wurde das Ganze dann noch durch die netten Gespräche mit den übrigen Servicekräften, hier vor allem mit dem noch bis zum Schluss bleibenden Co-Sommellier. Der Jens mit den Worten „Ich habe hier noch was spannendes, wenn sie schon so interessiert sind und wir uns die ganze Zeit über Genuss unterhalten …“ einen Romanee Conti Marc de Bourgogne von 2000 aus dem „Raritätenschrank“ holte.

Flaschenpreis in einer Dimension, wo wir uns das niemals leisten würden. Zum Probieren dann aber ein guter Preis und wenn man schon einmal die Gelegenheit hat so einen Brandy zu bekommen. Wobei, wie auch so oft bei sehr teurem Whisky, auch Name und Geschichte ihren Anteil am Preis haben.

Aber ein passender Abschluss des Abends. Danke an das Steinheuer-Team und wir kommen wieder.

2 Kommentare

  1. […] wir nicht mehr da. Damals haben wir in Ahrweiler übernachtet, haben sehr gute Restaurants wie Steinheuers in Heppingen besucht und sind den Rotweinwanderweg von Dernau nach Rech gewandert. Wir so oft haben wir es […]

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