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Eine kleine Runde im Ahrtal Anfang Juli

Eine kurze Vorbemerkung: Diesen Artikel schreiben wir nach einiger Weile nachdem wir im Ahrtal wandern waren. Seitdem hat sich so ziemlich alles dort verändert, die Unwetter und anschließende Flutwelle am 14. Juli 2021 zerstörten vieles, was hier beschrieben ist und forderten Opfer.

Aktuell ist nicht klar, wie es im Ahrtal weitergehen wird und uns fällt es schwer hier etwas zu beschreiben, was nicht mehr existiert – nach 3 Wochen ist noch nicht einmal absehbar, wie es im Ahrtal weitergeht.

Wir waren die letzten Jahre sehr oft im Ahrtal und haben uns dort immer wohl gefühlt, haben viele nette Menschen kennengelernt und sind immer wieder gerne dort hingekommen. Und hoffentlich wird es irgendwann wieder möglich sein. In der Zwischenzeit: Wer dies hier liest und es sich leisten kann, bitte unterstützt die Menschen dort und wo es sonst noch Schäden durch diese Naturkatastrophe gab und gibt. Und vielleicht versuchen wir, jeder für sich und alle gemeinsam, mal als Menschheit was dagegen zu tun, dass diese Katastrophen passieren, in den letzten sogar Jahren zugenommen haben und weiterhin zunehmen werden!


Begonnen hat der Tag erstaunlich spät, denn der vorherige Abend in Heppingen war dann doch länger als gedacht.

Frühstück konnte man aufgrund des schönen Wetters dann draußen einnehmen, wobei die rauchenden Tischnachbarn dann doch etwas störend waren.

Angenehmer war die gleichgeschlechtliche Hochzeit direkt vor unserem Tisch mit zwei sehr schönen Damen, eine davon in militärischen Galauniform und begleitet von einer Ehrengarde.

Ein Foto vom Brautpaar haben wir mal nicht gemacht, das war uns ein zu intimer Moment.

Wir dagegen brauchten, da uns schon klar war, dass wir hier und da etwas Essen und Trinken würden, etwas Bargeld. Mit der Einschränkung der Cashgroup ist das im doch eher Sparkassen- und Volksbank-lastigen Ahrtal nicht wirklich einfach.

Wir haben auch nach ein paar nicht mehr vorhandenen Geldautomaten (Danke an die App der Cashgroup, die diese „Leichen“ anzeigt) aufgegeben und auf unsere diversen Karten sowie unser Lächeln vertraut. Alternativ auf unsere Fähigkeiten als Spülpersonal.

Das obige Foto ist vom Vorplatz des Bahnhofes in Bad Neuenahr. Und wer ein die Fotos nach der Flutkatastrophe kennt, weiß, wie es dann da aussah. Unvorstellbar – ein Foto fast aus einer unschuldigen Zeit.

Mit in der Kurpauschale der Übernachtung enthalten ist ja weiterhin das Ticket für den ÖPNV. Also ging es mit der Bahn, wie so oft, nach Dernau.

Und in Dernau zum Hofgarten, unserem traditionellen Startpunkt. Oder Zielpunkt. Oder Zwischenstop, denn wir gehen hier sehr, sehr gerne hin.

Und das nicht nur wegen dem Wein von Mayer Näkel.

Auch wieder krass: Wo wir das gerade schreiben, lese ich, dass die Vinothek (da haben wir mehrfach Weine in der Corona-Zeit gekauft und zu unseren selbstgekochten „Gourmet“-Essen getrunken und dabei so viel Spass gehabt), der alte Weinkeller und das komplette Barrique- und Tanklager komplett weg sind. Alles ist weg. Zitat von der Homepage „Wir stehen quasi vor dem Nichts.“

Wir hoffen so, dass das Ahrtal langfristig und nicht nur einmalig, weil es gerade halt in den Nachrichten ist, Unterstützung erfährt. Sowas wie die alten Weine sind halt jetzt weg. Die Weinberge sind schon noch da, aber es fehlt an Produktionstätten / Fässern / Tanks.

Wir unterstützen aktuell durch Spenden und fühlen uns auch etwas machtlos. Und wir hoffen.

Unsere Wanderung führte dieses Mal dann nach Mayschoß, denn am vorherigen Abend hatten wir erfahren, dass am Weingut Deutzerhof die Vinothek eröffnet hat. Also ging es vorbei an ehemaligen Regierungsbunker Ahraufwärts.

Tja – andere Zeiten damals.

Das Wetter war sehr angenehm und lud oft zum Verweilen ein.

Und links und rechts die Rebstöcke, die hoffentlich dafür sorgen werden, dass hier weiterhin die Menschen ein Einkommen haben und überleben können.

Damit Leute wie wir hier hinkommen und das Ahrtal und die Gastfreundschaft hier genießen können. Und sogar die Treppen.

Tja, Mayschoss hat es schwer erwischt. Hier noch der kleine Weinort mit den von uns so gern getrunkenen Weinen von Alexander Stodden / Jean Stodden oder eben dem Deutzerhof.

Eine Besonderheit (die auch nicht überall auf Gegenliebe stößt, gerade wenn man eine neue Vinothek 500 Meter davon entfernt hat): Ein Weinautomat.

Aber witzig, auf welche Ideen man hier so kommt.

Eine kurze Zwischenrast legten wir dann am Weingut Michaelishof ein. Was nicht unsere liebste Einkehr war – irgendwie fanden wir uns hier nicht so wohl und auch die Weine waren nicht so unser Fall.

Dann ging es doch lieber gleich durch die schönen Hänge von Mayschoß …

… zur neuen Vinothek des Weingutes Deutzerhof.

Sehr modern und doch angenehm.

Hier haben wir einen Regenguß ausgehalten, mehrere Weine probiert die wir noch nicht kannten und uns lange mit Frau Prestel unterhalten über die Weine, die neue Vinothek (inkl. der Sinnhaftigkeit eines Fuß-Sensors an der Tür) und die Entwicklung im Ahrtal.

Anschließend zum Zug, denn abends stand noch ein Essen in Ahrweiler im Prümer Gang an. Da wir allerdings unsere Wegstrecke schlecht abgepasst hatten, war noch Zeit für ein Getränk in der Gaststätte „Zur Saffenburg„.

Gibt es so nicht mehr.

Ab zum Bahnhof dann, wo noch eine Überraschung wartete: Das Restaurant / Vinotheke und vor allem der Whiskybahnhof „Bahnsteig 1„.

Hatte Jens tatsächlich ganz vergessen (sonst wäre das Zwischengetränk hier eingenommen worden und der Aufenthalt vermutlich länger gewesen), aber wir haben kurz mal reingeschnuppert.

Und dann mit dem Inhaber Thorsten Rech noch kurz gesprochen und dabei versprochen wieder zu kommen. Mit anderen Whisky-Freunden aus Köln. Oder mal so.

Der Bahnhof in Mayschoß ist, wie die gesamte Bahnstrecke, der Flut zum Opfer gefallen. Thorsten und sein Team unterstützen wir ebenfalls finanziell soweit es halt geht.

Auf Bald im Ahrtal – wir kommen wieder. Komme, was wolle! Auch wenn es nie wieder so sein wird / sein kann wie in diesem Blog-Artikel beschrieben.

#solidahrität

Statistik:

  • Gelaufen am 4.7.2020
  • Dauer 1:43 Stunden
  • Strecke 9,3 Kilometer mit 130 hm

(Karte von outdooractive.com/de/ / openstreetmap.org)

Ein Kommentar

  1. […] Ahrweiler übernachtet, haben sehr gute Restaurants wie Steinheuers in Heppingen besucht und sind den Rotweinwanderweg von Dernau nach Rech gewandert. Wir so oft haben wir es damals sehr […]

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