Zum Inhalt springen

Von dem Versuch eine Sprachschule zu besuchen

Nun also der eigentliche Grund, warum wir nach Edinburgh gefahren sind. Am Anfang der Corona-Pandemie hatten wir eigentlich einen 3 Wochen Trip nach Schottland geplant. Davon wollten wir eine Woche aus der schottischen Hauptstadt heraus arbeiten, eine Woche eine Sprachschule besuchen und eine Woche Urlaub machen, wo auch noch die Brewdog AGM gewesen wäre. Aus den bekannten Gründen musste dann alles storniert bzw. verschoben werden. Die Flüge und das Apartment, was wir damals gebucht hatten, konnten wir stornieren. Die Sprachschule dagegen hat uns angeboten, die Woche Unterricht nachzuholen, sobald es die globale Gesundheitslage zulässt. Und nach einigem Hin und Her hatten wir uns eben für diese Woche entschieden und keinen großen Urlaub darum geplant.

Ein bisschen wollten wir dadurch auch simulieren, wie es ist, hier in Edinburgh regelmäßig in die Stadt zu fahren und dort 7-8 Stunden zu verbringen. Wie realistisch das werden würde, würden wir schnell sehen.

Am Montag war noch alles in Ordnung, denn wie jeder Montagmorgen war dies auch zu früh, zu … Montag eben! Mit der (relativ vollen) Tram ging es in die Stadt, wo wir dann in einen Bus in Richtung Newington umsteigen mussten. Fühlte sich schon sehr wie eine Pendlerstrecke an.

Glücklicherweise halten die Busse in Edinburgh ja, quasi wie die Metro in Paris, alle 50 Meter und so standen wir super-pünktlich vor diesem Haus.

Hier hat Alba English sein Office und seine Klassenräume. Und für diese Schule hatten wir uns 2021 entschieden, weil sie relativ günstig waren und weil sie eine sehr flexible Kursauswahl hatten. Meike und ich haben uns für jeweils 2 Kurse pro Tag entschieden: Einmal ein Grundkurs vormittags, wo je nach Einstufung in Klassen unterrichtet wurde. Wir hatten ein paar Wochen vorher online Interviews, über die eine grobe Einschätzung unserer Sprachfähigkeiten vorgenommen wurde. Dazu kam noch ein Test online, der dann mit einem vor-Ort Gespräch zur Auswahl des Kurses führte.

Nachmittags gab es dann für Jens „Business English“ und für Meike „Exam Preperation“. Alba bietet aber an die Kurse auch innerhalb der Woche zu wechseln, wenn es Sinn macht.

Meike wurde in die Klasse des Sprachniveus B2 (Upper-Intermediate) eingestuft und wurde in einer Klasse mit einigen tschechischen Lehrern und zwei asiatischen Studis gesetzt. Jens wurde, auch zu seiner Überraschung, sogar in das Level C1 (Advanced) eingestuft, was tatsächlich dazu geführt hat, dass der größte Alptraum von „Schüler-Jens“ wahr geworden ist: Einzelunterricht!

War sehr intensiv und sehr spannend, da zwei Lehrer den Vormittag mit Jens bestritten. Einerseits eine Einheit, wo es eher um die Gesprächsführung und den Wortschatz ging und eine Einheit, in der eher ein Fokus auf das Hören und die Grammatik gelegt wurde.

Bei Meike war es eher Frontalunterricht mit ein paar Hörübungen, wobei schnell deutlich wurde, dass die Klasse mitnichten homogen war, sondern es einige Unterschiede im Sprachniveau gab.

Die Mittagspause wurde sehr britsch zelebriert: Mit einem Lunch-Menu aus dem nahen Sainsburys in den nahen Meadows.

Sandwich, Schokoriegel und ein gezuckertes Getränk.

Beim Nachmittagsunterricht war dann Jens nicht mehr alleine, sondern hatte einen jungen Polen als Begleitung, der in 3 Wochen einen Job in der Nähe von Glasgow antreten wird und dafür schon seit mehreren Wochen sein Englisch verbessern will. Sagen wir mal so: Tatsächlich war Jens Englisch und auch Meikes sehr viel besser als seins, was die sprachlichen Anforderungen an den Job … fragwürdig erscheinen lässt. Bei Meike waren dann Übungen an der Tagesordnung, die auf eventuelle Prüfungen vorbereiten sollen.

Nach diesem doch sehr intensiven Tag ging es dann mit Bus & Bahn nach Hau … ähh … ins Hotel. Und dann wurde es doof, denn die nächsten 3 Tage bestanden für Jens aus diesem Essen hier:

Einer der beiden Lehrer von Jens hatte sich auch mit Halsschmerzen und Erkältungssymptomen krank gemeldet, ein Corona-Test war aber negativ. Aber irgendwie fühlte es sich schon so an, wie über die Ergebnisse einer Infektion mit dem Corona-Virus gesprochen wurde. Dienstag verlies Jens das Hotelzimmer dann gar nicht und musste sehr viel Schlafen.

Meike fuhr tapfer weiter zu ihrem Unterricht und übte ihre Sprachfähigkeiten weiterhin.

Am Mittwoch Nachmittag trat dann Jens wieder unter die Lebenden, aber mehr aus dem Grund dem Hotel-Koller zu entgehen.

Um mal was anderes zu sehen, hatte sich Jens dann in Richtung Edinburgh Park aufgemacht, in die Tram in Richtung Innenstadt gesetzt und ist dann in den ersten Bus, bei dem die Reihe oben vorne frei ist gesetzt. Einfach mal was anderes sehen.

Spannend und, nachdem das Schwitzen aufgehört hat, auch wieder interessant einfach in die Gegend zu schauen. Der Bus war auch eine Linie, die in einem Bogen um die Innenstadt herum fährt und somit eher die Vororte durchfährt.

In Leith dann ein wenig Spazieren, aber sehr, sehr langsam und nur kurze Strecken. Und natürlich alles mit Maske, denn irgendein Virus hatte Jens ja, auch wenn es nicht Corona gewesen sein sollte.

Leith ist ja einer der up-and-coming neighbourhoods (gelernte Vokabel!) Edinburghs. An so mancher Ecke ist aber noch Platz für Verbesserung.

Hier die Baustelle der Tram-Erweiterung zum Ocean Terminal und nach Newhaven.

Die Busse fahren daher hier auch recht unstrukturiert und halten mal hier und mal dort. Für Jens egal, denn einfach einsteigen und fahren war angesagt.

Irgendwie kommt man nämlich immer in die Innenstadt, wo sich Jens mit Meike treffen wollte, die ihren Nachmittagsunterricht gerade genoss.

Treffpunkt ein Biergarten an der Princess Street. Holadrio!

Da Jens Lebensgeistern geweckt waren, beschlossen wir noch zu einer neueren Brauerei zu fahren und dort unser Abendessen einzunehmen. Die Bellfield Brauerei liegt im Osten der Stadt in einem relativ normalen Virtel.

Die Biere waren … recht unscheinbar. Aber das Essen, vorwiegend bestehend aus Hühnchen mit asiatischem Einschlag, war sehr lecker. Und Jens Geschmack war noch da.

Aber dann musste gerade Jens seinen 1 1/2 Tagen im Bett Tribut zollen und es ging wieder zurück ins Hotel.

Und auch Meike fühlte sich zunehmend schlechter und so lagen wir dann beide am Donnerstag morgens im Bett flach und mussten uns beide krank melden. Na toll – nicht, dass Meike jetzt auch 2 Tage krank ist.

Aber Meike hat einfach die bessre Konstitution und ihr reichten ein paar Stunden Schlaf. Und wieder um nicht nur im Hotelbett zu liegen (was halt auch nicht allzu bequem ist) ging es dann am Donnerstag noch in den nahen Zoo, einfach um sich was zu bewegen. Aber mehr ging wirklich nicht, erst Recht wollten wir nicht in den engen Klassenräumen unsere Viren versprühen.

Daher haben wir auch den Freitag nicht in der Schule verbracht, sondern nur noch bei den Leute von Alba English unsere Unterlagen abgegeben und uns verabschiedet.

Schade, fanden wir alle. Auch der Leiter von Alba, Kip, meinte, dass wir doch nochmal wiederkommen sollen und wir würden dann einen Rabatt bekommen. Er hatte wohl auch ein schlechtes Gewissen, weil er glaubte, dass wir uns in der Schule angesteckt haben. Was sein kann oder auch nicht – ist uns aber auch egal.

Die Sprachschule können wir aber schon aufgrund der Freundlichkeit der Lehrer und der Angestellten, alle voran Laura, sehr empfehlen. Auch sind die Klassen klein (auch räumlich) und dadurch findet ein direkter Austausch statt. Beim nächsten Mal würden wir aber vermutlich nur einen halben Tag buchen, weil wir einfach einen langen Lerntag nicht mehr gewohnt sind.

Von unseren Schulbüchern befreit gingen wir zu Fuß etwas durch die Gegend und stiegen dann, auch weil wir uns noch recht unfit fühlten, wieder in einen Bus und schauten aus dem Fenster.

Nicht wie gedacht verlaufen die Woche. Aber immerhin haben wir einen (Jens) bzw. 3 (Meike) Tage Sprachschule gehabt und sogar in der kurzen Zeit etwas gelernt. Jens zum Beispiel das Wort „driech“, was das Wort ist, was die Schotten für ihr regnerisches Wetter verwenden. Also das, was wir Kölner „üsselig“ nennen.

Und wir haben eine neue Geschichte zu erzählen, denn nach Edinburgh zu fahren, um einen Tag Sprachschule zu machen, das ist auch eher selten …

Immerhin ging es uns wieder einigermaßen, sodass wir den Freitag auch hier noch nicht beenden mussten, sondern etwas machen konnten, was dem Tag angemessen war: Lecker Essen gehen!

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.