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Ab in den (echt wirklich) hohen Norden

Nach einer sehr, sehr kurzen Nacht (die durch die verschiedenen geistlichen Getränke am Abend zuvor auch noch nicht erholsam war) ging es sehr früh zum Auschecken und ab zur Metro.

Heute geht es dann zu eigentlichen Reiseziel, nämlich in den hohen Norden. In den sehr hohen Norden. Nach Grönland.

Grönland ist selbstverwalteter Bestandteil des Königreichs Dänemark und die größte Insel der Erde. Das Land war bis 1953 eine Kolonie Dänemarks und hat Ende der 70er Jahre dann den Status eines autonomen Teilstaates erkämpft. Seit 2009 verwaltet sich Grönland mehr oder weniger selbst, hat aber weiterhin eine starke politische und vor allem wirtschaftliche Bindung an Dänemark.

Nach Grönland zu kommen ist gar nicht man so einfach, denn es gibt aktuell nur eine Flugline, die den einzigen internationalen Flughafen des Landes anfliegt: Air Greenland. Und die Fluggesellschaft hat nur ein entsprechenden Flieger in der eigenen Flotte, nämlich einen A330-800neo. Der ist dafür auch recht neu und fliegt täglich die Route Kopenhagen nach Kangerlussuaq, wo der derzeitig einzige Flughafen des Landes ist, wo ein solches Flugzeug landen kann.

Die Auswahl an Flugoptionen war daher eher gering und so standen wir um 7:30 Uhr am CheckIn im Terminal 2 vom Flughafen in Kastrup.

Die Reise selber haben wir von einer Agentur organisieren lassen, inklusive der diversen Ausflüge und Transfers. Die Zusammenstellung war individuell, aber die Touren sind natürlich in größeren Gruppen. Wobei Grönland jetzt nicht wirklich für Massentourismus bekannt ist, daher erhofften wir uns auch hier keine Menschenmengen.

Der Hinflug wurde sogar in der „Premium“-Klasse von Air Greenland gebucht, weswegen wir einen eigenen CheckIn und den Zugang zu einer Lounge hatten. Was, da wir wegen gestern noch einen ordentlichen Nachdurst hatten, für den Koffein-Nachschub sehr, sehr gut war.

Weniger gut war, dass wir die Lounge nur schwer gefunden haben. Dafür aber schon einmal das Gate für unseren Abflug.

Nach etwas Umherirren dann auch endlich die Lounge mit Kaffee und Cola.

Viel Zeit war aber nicht, denn ein wunderschöner, roter Airbus wartete auf uns.

Dank der Premium-Klasse (eher mit einer Premium Economy bei Lufthansa zu vergleichen) waren wir auch mit die ersten, die einsteigen konnten.

In Empfang genommen wurden wir von den sehr freundlichen, vorwiegend dänischen Stewardessen. Ein paar Inuit waren aber auch Teil der Crew.

Das Innere: Sehr hell, sehr neu, sehr schön und mit ein paar stilisierten Inuit-Zeichnungen versehen.

Und die Plätze für den 4 Stunden Flug mehr als ausreichend.

War schon gut so und so kamen langsam unsere Lebensgeister wieder zurück.

Hier mal das Netzwerk von Air Greenland. Bis auf den großen Airbus besteht die Flotte nur aus Dash-Propellerflugzeugen und Hubschraubern.

Als es hieß „Boarding completed“ waren wir in der Premium-Klasse vorne tatsächlich nur 5 Passagiere. Aber das war uns nur Recht, denn so konnten wir uns etwas ausruhen. Also vor allem Meike, die kurz nach dem Start ins Land der Träume entschwand.

Der nagelneue (letztes Jahr in den Dienst gestellte) Airbus A330 war super leise, als er sich steil über Kopenhagen in den Himmel erhob und schnell in Richtung Island und Grönland abbog.

Norwegen wurde noch kurz gestreift, aber das war nur eine Randnotiz.

Denn Jens, der wie immer nicht schlafen konnte, gönnte sich das Frühstück. Was vor allem durch die Cola, den Kaffee und den sehr guten Lachs schon schön war. Dazu konnte er sehen, wie 3 Briten bei einer „Grand Tour“ quer durch Polen und andere Länder reisten.

Eine Randnotiz: Ab hier war jetzt auch die Sprache der grönländischen Einheimischen omnipräsent. Eine Sprache, die jetzt nicht wirklich intuitiv ist.

Da unser Ziel weit nördlich des Polarkreises liegt, würden wir übrigens die nächsten Tage keine Dunkelheit mehr haben. Was zum Beispiel durch die etwas andere Anzeige von Sonnenauf- und untergang unten rechts deutlich gemacht wurde.

Über dem größten Teil von Grönland war es sehr bewölkt, nur beim Anflug auf Kangerlussuaq gab es dann den ersten Blick auf unser Reiseziel.

Grönland hat knappe 57.000 Einwohner, die vorwiegend in der westlichen Küstenregion leben. Etwa 20.000 Einwohner leben in der weiter südlich gelegenen Haupstadt Nuuk. Die oft weit voneinander gelegenen Siedlungen haben keine Straßenverbindung, als Möglichkeit in die Nachbarortschaft zu kommen bleiben Schiffe, Flugzeuge bzw. Helikopter oder eben noch Hundeschlitten, Quads oder auch mehrtägige Wanderungen.

Unser heutiges Ziel Kangerlussuaq liegt am Ende eines Fjords und liegt etwa 50 km nördlich des Polarkreises und etwa 130 km vom offenen Meer entfernt und ist damit der mit Abstand am weitesten im Inland gelegene Ort Grönlands.

Kangerlussuaq entstand aber mehr oder weniger künstlich, den hier wurde 1941 eine US AirBase errichtet und so entstand quasi der Ort um die Kaserne herum. Am 30. September 1992 wurde die Militärbasis schließlich an die grönländische Regierung für den symbolischen Preis von 1 dänischen Krone übergeben. Die US AirForce hat aber ein Benutzungsrecht, weswegen der Flughafen wohl auch in Zukunft weiter offen gehalten werden soll. Denn es gibt aktuell 2 Flughäfen, die im Bau sind und die das Nadelöhr Kangerlussuaq ersetzen soll: In Nuuk und in Ilulissat. Wie es dann hier weiter gehen wird, ist höchst unsicher, denn der Ort lebt quasi von den Touristen, die über den Flughafen fliegen müssen.

Der Anflug war auf jeden Fall wunderschön, denn wir flogen am Flughafen vorbei, drehten um 180 Grad und landeten dann.

Touchdown in Grönland!

Ein Empfangskomitee stand schon bereit.

Beim Aussteigen haben wir uns sehr an Bhutan erinnert: Man geht eine Gangway hinab und kann auf eigene Faust zum Terminal gehen.

Tikilluarit – Willkommen!

Ach so: Wer Grönländisch sprechen will möge viel Erfolg haben. Hier das längste Wort im Wörterbuch: „Inuussutissarsiorsinnaajunnaarnersiutilik“

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