Heute konnten wir nach zwei Tagen mit Touren endlich mal ausschlafen. Was wir auch ausgiebig nutzten und so war es schon fast Mittag als wir uns grob damit beschäftigten, was wir noch an unserem letzten Tag in Krakau machen wollen.
Da das Wetter weiterhin eher mau war, überlegten wir eher an einer „indoor activity“ und Jens hatte da schon eine gute Idee in petto. Diese führte uns in einen älteren Stadtteil an der Weichsel namens Kazimierz und dort zum „Muzeum Inżynierii i Techniki“, dem Technischen Museum von Krakau.
Dieses liegt unter anderem in einem alten Straßenbahndepot und das war auch der Grund warum es Jens natürlich gefunden hatte, denn hier gab es vor allem ein paar Eisenbahnen zu sehen. Also … Straßenbahnen.
Das Museum für Ingenieurwesen und Technik wie es offiziell heißt ist ein 1998 gegründetes Technikmuseum. Sammlungsschwerpunkt sind Exponate des Öffentlichen Personennahverkehrs, der Gas- und Elektrizitätswerke und deren technischen Umfeldes.
Das Museum verfügt über 3500 Exponate, darunter Fahrzeuge (Straßenbahnen, historische Autos, darunter auch Prototypen), Objekte der städtischen Technik (Gas, Elektrizität und Energieversorgung), Haushaltsgeräte, Bürogeräte, Werkzeuge, Geräte zur Ton- und Bildtechnik und vieles mehr. Neben der pädagogischen Museumsarbeit werden auch Führungen, Workshops und Fachvorträge angeboten, wie wir später noch feststellen sollten. Außerdem gibt es Sonderausstellungen.
Also: Ticket gekauft und hinein in das Museum.
Fokus lag, gerade bei Jens, zuerst auf den ausgestellten Exponaten, die sich auf Gleisen fortbewegen.
Wobei … direkt am Eingang war es auch interessant. Das ganze Museum war voller sehr interessanten Fakten, die sich mit der Geschichte der Stadt im speziellen und der Entwicklung der menschlichen Zivilisation im allgemeinen beschäftigten. Vom Aufbau antiker Siedlungen und Städte über Festungsarten bis hin zu alltäglichen Abläufen – dieses Museum hatte echt alles. Und wir lasen auch alles durch, auch wenn wir uns im Nachhinein nur an wenig erinnern konnten. Aber an was wir uns erinnern wird lange als „Unnützes Wissen“ abgespeichert werden. Und wir werden unsere Freunde damit lange quälen …
Dann war aber endlich Zeit für die Bahnen, die in einer kleinen Nebenhalle abgestellt waren. Eine kleine aber feine Auswahl von Zügen die vor langer oder kurzer Zeit auf den Gleisen in Krakau unterwegs waren.
Spannend auch hier die Bandbreite an Wagen, die aus verschiedenen anderen Netzen zusammengekauft wurden. Und, auch aufgrund der deutschen Besatzung Polens, viele aus deutschen Werken.
Beispielsweise dieser Duewag Triebwagen. Noch komplett mit deutschen Aufklebern innen.
Im ersten Raum und der Halle mit den Triebwagen haben wir viel Zeit verbracht und dachten dann: Ach, schönes kleines Museum hier. Hinter der Halle gab es noch eine kleine Ausstellung voller Experimente von denen wir einige ausprobiert haben.
Dann ging es eine Treppe hinab, einen kleinen Gang entlang und wieder hoch. Wir dachten, dass es zum Ausgang geht aber nein, es ging in eine viel größere Halle. Und hier wurde es wild und spannend, denn hier gab es noch viel mehr zu sehen. Unter anderem eine Menge von polnischen Autos.
Und so ging es weiter. Neben uns waren noch ein paar weitere Besucher da und (leider) auch eine Schulklasse voller Teenager, deren Aufmerksamkeitsspanne eher im TikTok-Niveau lag, was den Guide und den Lehrer dazu brachte, die Aufmerksamkeit mit Lautstärke einzufordern.
Wir versuchten der Gruppe etwas aus dem Wege zu gehen und die Ausstellung gab uns dafür sehr, sehr viele Möglichkeiten. So gab es eine eigene Ecke über moderne Technologien im Hausbau mit Experimenten, was beispielsweise Fassadenbegrünung bewirkt.
Leider auch Dinge, die so mancher Personenkreis weiterhin ignoriert. Fakten und Beweise zählen halt in manchen Gruppen nichts mehr, schade. Hoffen wir, dass irgendwann wieder etwas mehr gesunder Menschenverstand und Bildung die Entscheidungen trifft, denn die Auswirkungen werden grauenvoll werden!
Das Wetter wurde etwas besser aber irgendwie war durch die letzten Tage aber die Luft raus und so spazierten wir einfach etwas herum und schauten uns dies und das an.
Irgendwann war Zeit für ein Tee (bei Meike) und einen Kaffee (bei Jens), also machten wir uns auf in ein kleines Kaffee in einem eher gentrifizierten Stadtteil und gönnten uns eine kleine Pause.
Um weniger laufen zu müssen machten wir etwas, was wir auch öfters machen: Wir stiegen in die erste Straßenbahn und fuhren einfach was herum. Auf diesem Wege sitzt man und sieht etwas vom Alltag.
Viel sollte es aber nicht werden, obwohl die Bahnen hier in hoher Frequenz fahren und wir eigentlich auch eine recht spannende Mischung aus alter, sowjetischer Architektur, neueren Stadtteilen und historischen Gebäuden zu sehen bekamen.
Ach ja, in die Richtung der deutschen Verkehrsbetriebe und vor allem an die KVB: So geht moderner Nahverkehr! Saubere Bahnen, viele Informationen für die Fahrgäste, gute Taktung – kein Wunder, dass die Züge in der Regel gut besucht waren, selbst an einem Nachmittag.
Das war es dann aber auch, für uns ging es zurück ins Hotel, denn heute Abend stand ein kulinarisches Highlight an und darauf wollten wir uns vorbereiten.


























