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Panda Keeper Experience

Auch hier gilt wieder: Dies ist ein bildlastiger Artikel. Aber wenn nicht dieser, welcher dann – richtig?

Nun also eines der Highlights unserer Reise.

Mit dem Auto wurden wir von Xiao Li und unserem Fahrer recht früh am Hotel abgeholt und dann zur Dujiangyan Panda Base gefahren, welche etwa 1 1/2 Stunden entfernt von unserm Hotel liegt. Während der Fahrt regnete es leider etwas aber davon haben wir eh nix mitbekommen, da wir noch etwas geschlafen haben.

Pünktlich um viertel vor 9 sind wir dann an der Panda Base angekommen und wurden gleich in einen Raum geführt, wo wir unsere Sachen wechseln konnten und die „Dienstkleidung“ der Volunteers angezogen haben. Chinesische Größen, wie man an der … körperbetonten Dienstkleidung sehen kann.

Dann mussten wir einige Einverständniserklärungen unterschreiben und wurden dann mit den anderen Freiwilligen eingewiesen, wie der Tag ablaufen wird und was wir zu tun und zu lassen haben.

Mit uns waren noch etwa 20 weitere Freiwllige da – vorwiegend Westler. Zwei Mädels aus London waren dabei, die auch gestern abend in unserem Flugzeug au Xi´An waren – ansonsten Amerikaner, Franzosen, Kanadier und auch ein paar Chinesen. Eine kleine Gruppe, normalerweise sind bis zu 60 Freiwillige pro Tag möglich.

Die bereitstehenden Golfcarts brachten uns zu unserem Einsatzgebiet: Zwei Gehegen ganz am oberen Ende der Panda Base.

Und es ging gleich mit dem Wichtigsten los:

Panda-Kacke wegschippen! Und die beiden Pandas, deren Gehege wir gerade aufräumten, haben viel davon gemacht. Nicht hilfreich war auch das Wetter: Der Regen hat einige der Hinterlassenschaften doch aufgeweicht.

Immerhin hatte einer der beiden augenscheinlich ein schlechtes Gewissen.

Das war schon ein komisches Gefühl, so nah an einem echten Panda zu sein und ständig daran vorbeizulaufen. Und gegen den Drang anzukämpfen ihn zu streicheln – Pandas sind eigentlich Fleischfresser und wirklich nicht ungefährlich.

Nachdem wir mehrere Schaufeln von Panda-Kacke entfernt hatten, ging es zum zweiten Programmpunkt über: Bambus vorbereiten.

Dazu muss man die getrockneten Bambusstäbe mit voller Wucht auf den Boden schlagen, sodass sie aufbrechen. Diesen Bambus würden wir später auch teilweise verfüttern.

Und zuletzt (natürlich) den Bambus für morgen vorbereiten.

Hier Meike mit einer der Engländerinnen beim Entwirren der Bambus-Lieferung. Der Bambus wird jeden Tag mit mehreren LKWs hierhin geliefert und muss dann ein Tag getrocknet werden. Wir bereiten also gerade den Bambus für morgen vor.

Und dann (wirklich zuletzt): Aufräumen!

Damit war der aktivste Teil des Tages auch mehr oder weniger erledigt – durch den Regen waren wir nach diesen 1 1/2 Stunden auch recht nassgeschwitzt. Aber das war schon toll, so dicht an Pandas zu sein.

Dann hatten wir eine Art „Frühstückspause“ und nutzten diese, um die Panda Base zu erkunden.

Das Wetter, obwohl für uns nervig und nass, war für die Pandas gut, denn bei diesen Wetterverhältnissen sind wir recht aktiv. Letzteres konnte man vor allem bei den 2 Jahre alten Zwillingen Qing Qing und Bing Bing sehen, die im Gehege herumliefen und Blödsinn machten.

Einer von beiden (Keine Ahnung welcher) hat sich mit der Schiebetür fast selber ausgesperrt woraufhin der (oder die) andere einen Fluchtversuch startete.

Andere Pandas beobachteten lieber die Typen in den grünen Hemden aus sicherer Entfernung.

Dann war es aber auch schon Zeit für ein erneutes Umziehen. Pro Tag bekommen maximal 20 Leute einen solchen Anzug.

Dies sind diejenigen, die einen der Plätze gekauft haben, um neben einem Panda sitzen zu dürfen. Für etwa 20 Sekunden.

Aber man ist ja nur einmal da … once in a lifetime!

Wir waren heute insgesamt 12 Personen, die das machen wollten – bis zu 20 können es sein. Mit einer Angestellten ging es dann in einen anderen Bereich der Base.

Dort hieß es dann: Desinfizieren, Handschuhe anziehen und den Panda nicht an den Ohren, dem Bauch oder der Nase berühren.

Ein Panda wurde dann von Pflegern mit Bambus (die Tiere sind wirklich sehr verfressen) auf eine Bank gelockt und jeder konnte sich dann daneben setzen während einer Fotos macht. Wir haben uns durch unseren schnellen Schritt an den Anfang der Schlange gebracht und waren daher als erste dran.

Während Meike so intensiv mit ihrem Panda gesprochen hat, dass ihm ein Bambus-Stück runtergefallen ist, konnte sich Jens sein Grinsen nicht aus dem Gesicht wischen.

Starkes Gefühl neben so einem Tier zu sitzen. Das Fell fühlt sich nicht richtig weich an, sondern eher rau und etwas nadelig. Aber die Bewegungen im Gesicht zu sehen, wenn der Panda isst – die Augen, wenn es einen erstmal ansieht (vermutlich, um zu prüfen, ob man ihm sein Essen wegnehmen will) – das geht unter die Haut.

Natürlich viel zu früh wurde einem dann gesagt, dass man die Bank zu räumen hätte und dann sollte man auch direkt zurück zum Volunteer-Raum gehen.

Wir fühlten uns sehr geehrt, neben diesem Tier gesessen zu haben. Und wir hatten Glück, dass wir ganz vorne in der Schlange waren, denn die letzten beiden konnten dieses Gefühl nicht haben, da der Panda keine Lust mehr hatte und es daher zu gefährlich wurde.

Wieder angekommen ging es mit den Golfcarts wieder in „unseren“ Bereich: Pandas füttern. Während die richtigen Pfleger in den Gehegen den Bambus auslegen sollten wir die Pandas ablenken, indem wir ihnen kleine Bambusstückchen geben.

Na aber gerne doch!
Wieder sehr beeindruckend, denn man konnte dem Panda richtig in die Augen sehen. Wobei die Augen des Pandas eher sowas wie „Gib her das Essen!“ sagten …

Und während wir da so saßen, kam heraus: Den Bub kennen wir schon seitdem er gaaaaanz klein war.

Das ist nämlich Fu Bao. Geboren am 14. August 2013 in … Wien! Ja genau: Der kleine Panda aus Wien lebt jetzt hier und wir geben ihm Essen. Krasses Gefühl!

Wir hatten also sofort unseren Lieblingspanda gefunden und der Neid der anderen war ihm gewiss.

Da konnten sich die beiden „Kaka-Pandas“ (wie wir sie nennen) noch so in Szene werfen …

Nach diesem ereignisreichen Vormittag ging es in die Kantine zum Mittagessen.

Was haben wir nicht vorher alles für Horror-Stories über das Mittagessen gehört. Alles quatsch: Das Essen war einfach aber sehr lecker!

Und sogar etwas scharf. Beim Mittagessen haben wir uns dann mit den beiden Damen aus London und ihrer chinesischen Reisebegleitung unterhalten. Witzig war, dass ihr Guide ein Jahr in Neuseeland gelebt hat. Und noch witziger war, als eine der beiden Engländerinnen auf ein Sichuan-Pfefferkorn gebissen hat und meinte „My mouth is numb – I cannot taste anything anymore!“. Mitleid gab es dann später wieder … 😉

Nach dem Essen gab es noch was besonders: Da wir so wenige waren, konnten wir nochmal einen Panda füttern.

Yeah!

Diese kleine Panda-Dame war der Nachbar von Fu Bao – die beiden sollten sich wohl schonmal aneinander gewöhnen. Fu Bao fand das nicht so toll, war beleidigt und verzog sich auf einen Baum.

Und blieb dort, selbst als ihn sein Stamm-Pfleger zum Essen rief.

Dann mussten wir aber schon Abschied nehmen von unseren Pandas. Es ging zurück in den Volunteer-Room, um dort Panda-Kekse zu backen.

Beziehungsweise den Teig zu formen und so vorzubereiten, dass er gebacken und morgen verfüttert werden kann.

Man durfte auch eigene Formen machen, also versuchte sich Jens an einem Kölner Dom. Mehr oder weniger …

Aber das war … semi-erfolgreich.

Dies war aber nun wirklich das Ende des offiziellen Teils unseres Volunteer-Tages. Wir mussten unsere Dienstkleidung ablegen (durften sie aber mit nach Hause nehmen), bekamen Zeugnisse und verabschiedeten uns voneinander.

Da wir aber noch Zeit hatten, gingen wir mit Xiao Li noch einmal durch die Panda Base. Xiao Li war übrigens die ganze Zeit bei uns (bis auf das „Neben dem Panda sitzen“) und half uns mit Fotos, Übersetzungen oder anderen Dingen. Sehr aufmerksam und hilfreich!

Also noch einmal an den ganzen Pandas vorbei, die langsam aus ihrem Suppen-Koma aufwachten und wieder aktiver wurden.

Überraschenderweise tauchte auch wieder ein neuseeländischer Gletscherpanda und sein Kumpel auf.

Die beiden Zwillinge sprachen aber einen ganz fiesen Dialekt – die Verständigung war so nur auf Gesten beschränkt …

Andere Pandas waren auch … wach! Und so konnte man schon interessante Fotos machen. Aufgrund des Wetters waren nämlich nur wenige Touristen da.

Zwei besondere Pandas gab es auch noch zu sehen: Dai Li, 18 Jahre alt. Er wurde in der Wildnis mit einem schwer verletzten Bein gefunden. Die Experten mussten das Bein amputieren und ihn deshalb in die Base aufnehmen

Sie sitzt zwar viel herum, ist aber für ihr Alter (1 Pandajahr sind 4 Menschenjahre) noch recht aktiv.

Der andere „Star“ der Panda-Base ist Tai Shan. Geboren 2005 in Washington D.C. ist er insofern eine Berühmtheit, als das er das Vorbild für die Dreamworks-Studios war, um den Panda Po aus „Kung Fu Panda“ zu zeichnen.

Tai Shan lag zuerst flach auf dem Boden, um dann (panda-typisch) zu essen.

Dann waren wir aber auch wirklich fertig und fuhren wieder nach Chengdu zurück. Ein wunderschöner Tag! Wirklich … wunderschön!

Ein Kommentar

  1. […] Damals ist gerade das neue Männchen Yuan Yuan nach Wien gekommen, um dort die sehr erfolgreiche Panda-Zucht fortzusetzen. Vielleicht treffen wir ja auch mal einen seiner Nachkommen in China, so wie Fu Bao. […]

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