Für den heutigen Sonntag Abend hatten wir uns ursprünglich nicht so viel überlegt. Also im Sinne wo wir zu Abend essen.
Im Laufe des Tages wurde uns dann aber klar, dass die Pizza am frühen Nachmittag und die Kekse, die uns Wuschel und Mu-Shan übrig gelassen haben, nicht ausreichen würden. Also suchten wir nach interessanten Restaurants die etwas spannenderes Essen als gestern Abend hatten (Wurst mit Pommes) und andererseits auch die Möglichkeit boten zu reservieren.
Beides erfüllte sich im Restaurant „Folga“ und da ging es dann auch hin. Auf dem Weg kamen wir an einem kleinen Platz vorbei, wo ein Gebäude mit vielen kleine Essens-Ständen stand. Das war die Markthalle „Okraglek“, die 1900 erbeut wurde. Heute nicht unser Ziel, wurde aber für einen eventuellen nächsten Besuch markiert, das Essen war zwar eher so auf Imbissstand-Niveau aber dafür war echt gute Stimmung und viele Menschen unterwegs. An einem Sonntag.
Das Restaurant selber war gleich um die Ecke und stand auch durch die zwei dezent am Eingang präsentierten Plaketten etwas hervor.
Innen wurden wir gleich im Empfang genommen und haben ein Menu hingelegt bekommen. Unser Kellner, so stellte sich heraus, hatte einiges an Erfahrung in der Gourmet-Szene und in Frankreich, seinen Heimatland, auch in 2 beziehungsweise 3 Sterne Restaurants gearbeitet. Nach Krakow hatte es Xavier, so sein Name, aufgrund seiner damaligen Partnerin verschlagen. Gehalten hat es ihn wegen der Arbeit und der gemeinsamen Tochter.
Auf diesem tiefen Level unterhielten wir uns nachdem wir anfangs uns etwas über Essen gehen, das Restaurant, Polen und „Gott und die Welt“ wie man so schön sagt unterhalten haben. Irgendwie haben wir häufig Glück mit unseren Servierkräften, keine Ahnung warum die uns mögen und wir hier und da besondere Empfehlungen, kleine Aufmerksamkeiten oder auch Extragänge bekommen.
Heute meinte Xavier nur so „Ach, der Wein auf der Karte ist ja nix, sagt mir mal, was ihr essen wollt und ich suche euch einen Wein dazu aus!“. Wie wir immer sagen: Dem Fachpersonal ist Folge zu leisten!
Das Konzept im Folga ist „Sharing is caring!“ und so haben wir einfach aus der Karte wild die Sachen, die uns interessieren, rausgepickt und ließen sie auf den Tisch stellen. Dazu noch etwas Brot, nette Gespräche unter uns beiden oder mit Xavier – was braucht man mehr.
An den Tisch kamen unter anderem Jakobsmuscheln mit Oliven, einer recht süffigen Creme und Kresse.
Dann eine überraschend milchige Ceviche mit recht wenig Koriander. Dafür aber schöner Fisch mit guter Konsistenz.
Ein Toast mit Wagyu und selbst für Jens tolerierbaren Pilzen, wir waren immerhin in Polen im Herbst, wurde danach herangeschleppt.
Seit dem Besuch im Jungsik in New York triggert uns ja ein Pulpo immer. Dieser hier war gut, wenn auch etwas zu wenig gegrillt für unseren Geschmack. Dafür war die Marinade schön kräftig.
Echt super waren die koreanisch eingelegten Gurken, Oi Jangaji genannt. Wir sind ja eh große Fans von Tsukemono, der japanischen Variante allerlei eingelegten Gemüses, das hier war eher schärfer. Sehr gut und etwas Frische in der doch eher herzhaften und kräftigen polnischen Küche.
Die danach in Form eines Kaninchens im Speckmantel und herzhaften Beilagen (Pilze, Krokette) daher kam.
Alles sehr lecker, gute Produkte und doch eher in die Richtung „Soul Food“ gehend. Wie schon gesagt unterhielten wir uns angenehm miteinander und mit Xavier. Der dann noch einen schönen Port aus dem Schrank zauberte.
Und uns, obwohl wir schon relativ satt waren, zu einem Dessert überredete. Das er dann auch am Tisch fertigstellte. Und das gefühlte 10.000 Kalorien hatte.
Naja … und wenn man in Polen ist, kommt man um einen Schnapps nicht herum. Der uns ausgegeben wurde. Heute gab es einen Sliwowica, nichts sooo besonderes aber die Geste des „der geht aufs Haus“ zählte hier.
So beseelt, mit der Handynummer von Xavier versorgt und weiterhin in guter Laune ging es dann zurück zum Hotel durch das nächtliche Krakau.
Naja … und im Hotel hatten wir ja noch einen Gutschein. Und den wollten wir noch in der Hotelbar einlösen, wo Meike von einem Azubi sogar einen alkoholfreien Cocktail zubereitet bekommen hat.
Jens versorgte sich noch mit einem letzten Glas Wein und gemeinsam spielten wir noch eine Runde Kniffel und schlossen so einen schönen Tag ab.













